Ein Blick zurück und nach vorne
75 Jahre Demokratie in Ulm
13 Jahre später wollten die Ulmerinnen und Ulmer den Neuanfang. Die überwältigende Mehrheit von ihnen gab bei der ersten Gemeinderatswahl ihre Stimme ab. Die damalige Wahlbeteiligung von 74,8 Prozent wurde bis zum heutigen Tag nicht wieder erreicht. Dies darf bei allem Vorbehalt als ein beeindruckendes Zeugnis der Zustimmung der Ulmer Bevölkerung zum neuen politischen System gewertet werden. Deutschland gilt heute als eine der stabilsten Demokratien Europas. Von 1946 zu den 1968ern bis hin ins wiedervereinigten Deutschland begann ein Wandlungsprozess, den der Heidelberg Geschichtsprofessor Edgar Wolfrum als "Geglückte Demokratie" bezeichnete. Hier spielte die kommunale Selbstverwaltung als "Schule der Demokratie" eine maßgebliche Rolle.
Aus diesem Grund wollten wir 75 Jahre später feiern und uns selbst vergewissern, warum es sich 2021 lohnte für unsere Demokratie einzustehen. Feiern, weil die Demokratie uns Freiheiten, großen Wohlstand und ein gutes Leben in Ulm, Deutschland und Europa ermöglicht. Uns selbst vergewissern, weil die Werte, die wir seit 75 Jahre leben, zunehmend aus verschiedensten Richtungen in Bedrängnis geraten: Rechtsextremer Terror, Reichsflaggen vor dem Reichstag, internationale antidemokratische Tendenzen und soziale Spaltung.
"Zuhören. Mitreden. Gestalten. 75 Jahre Demokratie in Ulm" stand daher für Engagement, demokratisches Bewusstsein, Vergewisserung im Jetzt und Gestern für Morgen, eine offene, rezeptive Gesellschaft, Verankerung der Werte im Grundgesetz der Bundesrepublik und für Meinungsfreiheit bei gesellschaftlicher Verantwortung. Es weckte Interesse für die einzelnen Programmpunkte und stieß einen Diskurs an, was Demokratie für uns heute bedeutet und wie wir uns engagieren und Zivilcourage leben können.